Berlin (epd). Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sollten einer Studie zufolge besser in die politische Teilhabe eingebunden werden. Insbesondere Migrantenorganisationen müssten finanziell stärker im Rahmen von Regelstrukturen gefördert und professionalisiert werden, heißt es in einer am Dienstag in Berlin präsentierten Studie des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Laut Statistischem Bundesamt hatte 2019 mehr als jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) einen Migrationshintergrund.
Der Studie des SVR-Forschungsbereichs zufolge gibt es in Deutschland schätzungsweise zwischen 12.400 und 14.300 Migrantenorganisationen, die in verschiedenen Bereichen wie etwa im sozialen Bereich, im Bildungsbereich oder im Austausch zwischen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte aktiv sind. Die Daten basieren auf einer Untersuchung in vier Bundesländern, nämlich in Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen, wie der wissenschaftliche Projektleiter Nils Friedrichs sagte.
Die Direktorin des SVR-Forschungsbereichs, Cornelia Schu, empfahl Migrantenorganisationen, sich stärker um reguläre Fördermittel zu bewerben. Die Erfolgschancen stiegen, wenn die Organisationen über hauptamtliche Strukturen oder bundesweite Dachverbände verfügten. Zudem sollten sie sich stärker in deutschen Fachverbänden engagieren. Umgekehrt sollten Fachgremien Migrantenorganisationen gezielt einbeziehen: "Das dient der diversitätssensiblen Öffnung aller Angebote." Sinnvoll sei zudem eine interkulturelle Öffnung von Ressorts und Behörden, betonte Schu.