Frankfurt a.M. (epd). Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hessen-Süd hat einen neuen Vorstand gewählt. Damit folge die Bezirkskonferenz der Empfehlung einer Task Force für einen personellen Neuanfang, teilte der Bezirksverband am Samstag in Frankfurt am Main mit. Neue Vorsitzende sei die Rechtsanwältin Stephanie Becker-Bösch, Sozial- und Gesundheitsdezernentin des Wetteraukreises. Der bisherige Vorstandsvorsitzende des Bezirksverbandes, Wilhelm Jost, war Mitte November seines Amtes enthoben worden.
Die Leiterin der vor etwa einem Jahr eingesetzten Task Force, die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD), habe der Bezirkskonferenz über die Arbeit und die Ergebnisse der Task Force berichtet, teilte der Bezirksverband weiter mit. Die Delegierten hätten in der anschließenden Aussprache das offenkundige Missmanagement und die unrechtmäßige Bereicherung der vergangenen Jahre kritisiert und einhellig für eine weitere Aufklärung dieser Vorfälle plädiert.
Auslöser für die Einsetzung der Task Force war ein Skandal um überhöhte Gehälter und überteuerte Dienstwagen bei der Frankfurter AWO sowie ungerechtfertigte Spenden an den mit Frankfurt personell verflochtenen Kreisverband Wiesbaden.
Der AWO-Bezirksverband Hessen-Süd besteht aus 19 Kreisverbänden. Der Bezirksverband unterhält nach eigenen Angaben durch seine Gesellschaften an rund 100 Standorten in Mittel- und Südhessen sowie im Rhein-Main-Gebiet Betriebe und Einrichtungen der Altenhilfe, der Kinder-, Jugend-, Frauen- und Familienhilfe sowie der Behindertenhilfe mit rund 3.300 Beschäftigten.