Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Im westafrikanischen Burkina Faso ist Präsident Roch Marc Christian Kaboré für weitere fünf Jahre wiedergewählt worden. Der französische Auslandssender RFI berichtete am Donnerstag unter Berufung auf die Wahlkommission, der Amtsinhaber sei laut vorläufigen Ergebnissen auf 58 Prozent der Stimmen gekommen. Der 63-Jährige kam durch die erste demokratische Wahl 2015 an die Macht, nachdem der langjährige Präsident Blaise Compaoré nach Massenprotesten 2014 zurückgetreten war. Zweiter bei der Wahl war mit 15 Prozent der Stimmen Eddie Komboïgo von Blaise Compaorés Partei.
Von den sechs Millionen Stimmberechtigten nahmen laut Wahlkommission knapp 51 Prozent an der Abstimmung teil. Die Wahl war von drohender terroristischer Gewalt und zunehmender Armut überschattet. Sechs Prozent der Wahllokale blieben wegen der Sicherheitslage geschlossen. Vor islamistischen Gruppen und lokalen Milizen sind bereits mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Hunderte Zivilisten wurden getötet. Eine schwere Dürre hat den Sahelstaat zudem an den Rand einer Hungerkrise gebracht.
Burkina Faso erlangte 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich und hat heute rund 20 Millionen Einwohner. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben nach Angaben der Weltbank unter der nationalen Armutsgrenze. Laut UN-Daten sind mehr als 40 Prozent der Einwohner jünger als 14. Die niedrige Wählerzahl liegt zudem darin begründet, dass sich viele Menschen wegen Gewalt und Flucht nicht registrieren lassen konnten.