Kempten/Berlin (epd). Junge Menschen in Deutschland verhalten sich einer repräsentativen Studie zufolge in der Corona-Krise zumeist rücksichtsvoll. 72 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden es wichtig, sich an die Infektionsschutzregeln - Abstand, Hygiene, Alltagsmaske - zu halten, wie eine Sonderauswertung der Studie "Junge Deutsche 2021" laut Mitteilung vom Donnerstag ergab. 71 Prozent der befragten 14- bis 39-Jährigen geben an, sich rücksichtsvoll zu verhalten, um ihre Familienmitglieder nicht zu gefährden. Zwei Drittel finden es wichtig und richtig, wegen der Pandemie aufs Feiern zu verzichten.
Entgegen den Vorurteilen in der Öffentlichkeit zeige die repräsentative Befragung, "dass sich der allergrößte Teil der jungen Generation in der Corona-Pandemie verantwortungsvoll verhält", sagte Studienleiter Simon Schnetzer. Der Erhebung zufolge halte sich knapp ein Drittel der jungen Leute nicht an die Schutzregeln und nehme keine Rücksicht auf die Risikogruppen in der Bevölkerung. Elf Prozent der jungen Menschen gehören selbst einer Risikogruppe an.
Für ihre Untersuchung ließen die Jugendforscher Simon Schnetzer aus Kempten und Klaus Hurrelmann aus Berlin bundesweit rund 1.600 junge Menschen im Oktober und November online befragen. Sie wollten herausfinden, ob das häufig dominierende Bild einer leichtsinnigen und unsolidarischen Jugend verallgemeinert werden könne, hieß es. Seit Beginn der Pandemie kursierten in vielen Medien Bilder von Party-Exzessen und feiernden Teenagergruppen, auch manche Politiker trugen wohl mit ihren Äußerungen zu dieser Vorstellung bei.
Die Antworten unterscheiden sich laut Mitteilung stark nach Geschlecht, Bildungsgrad und Religiosität. So seien etwa junge Männer weniger bereit, sich rücksichtsvoll zu verhalten und auf Partys zu verzichten als junge Frauen. Diese hätten eher Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Auch die Religiosität spielt eine Rolle: Junge Leute mit einer starken religiösen Orientierung gingen "unbeschadeter, optimistischer und erfolgreicher durch die Krise", hieß es - unabhängig davon, welcher Religion sie angehören.