Rom (epd). Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) warnt vor drastischen Auswirkungen wachsender Wasserknappheit. Weltweit haben laut dem am Donnerstag in Rom veröffentlichten FAO-Bericht 1,2 Milliarden Menschen nicht genügend Wasser.
Der Wassermangel könnte viele Menschen in den betroffenen Regionen zur Flucht und Abwanderung treiben, sollte sich der Verbrauch nicht ändern oder neue Quellen erschlossen werden, heißt es in dem Bericht zu Ernährung und Landwirtschaft 2020. Wachsende Konkurrenz und die Folgen des Klimawandels schürten zudem Spannungen und Konflikte, die Ungleichheiten beim Zugang zu Wasser verstärkten. Dabei seien vor allem arme Landbevölkerungen, Frauen und Indigene besonders benachteiligt.
Wegen des Bevölkerungswachstums sei die jährlich pro Person zur Verfügung stehende Menge an Trinkwasser in den vergangenen zwanzig Jahren um rund zwanzig Prozent gesunken, erklärt die FAO in ihrem Bericht. Im Norden Afrikas und im Westen Asiens sei die Menge sogar um dreißig Prozent geschrumpft.
"Wenn nicht umgehend gehandelt wird, wird die Lage noch schlimmer", warnt die FAO. Die Autoren fordern nachdrücklich verstärkte Bemühungen um besseres Wasser-Management. Es gelte vor allem, die Technik von Bewässerungsanlagen zu verbessern, um mit weniger Wasser höhere Erträge zu erzielen. Die Landwirtschaft verzeichnet demnach mit siebzig Prozent den höchsten Anteil am weltweiten Wasserverbrauch.
Positiv vermerkt der Bericht eine Zunahme von Abwasseraufbereitung und Entsalzungsanlagen. Durch die wachsende Verbreitung des Einsatzes von Meerwasser sanken den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren die hohen Kosten der Entsalzung, die diese Technik für landwirtschaftliche Zwecke bislang unwirtschaftlich machten. Im Kampf gegen den weltweiten Hunger komme einer Optimierung des Wasserverbrauchs eine entscheidende Rolle zu, betont die FAO.