Dortmund (epd). Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern zum Schutz von Pflegebedürftigen und Klinikpatienten als unzureichend kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten am Mittwochabend entschieden, dass pro Pflegeheimbewohner ab 1. Dezember 30 Schnelltests pro Monat kostenfrei zur Verfügung gestellt werden sollen. Außerdem sollen jedem Heimbewohner und jedem Krankenhauspatienten gegen eine geringe Eigenbeteiligung ab Dezember 15 FFFP2-Masken angeboten werden. Dadurch sollen "Bewohner in Einrichtungen zu Weihnachten unter möglichst sicheren Bedingungen Familienbesuch erhalten können", heißt es in dem Bund-Länder-Beschluss.
"Mit 30 Schnelltests pro Monat kann es nicht gelingen, das Virus dort frühzeitig zu erkennen und aufzuhalten, wo es am härtesten zuschlägt", sagte Patientenschützer Brysch dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Dortmund. Dabei gebe es an Testmaterial keinen Mangel. "So wird die Wirkung des Teil-Lockdowns erheblich geschmälert. Das hat Folgen für Leib und Leben der Hochrisikogruppe und gefährdet die Kapazitäten der Intensivstationen", kritisierte er.
Brysch vermisst außerdem eine Aussage der Regierungschefs, wie die Schnelltests die Schutzbedürftigen und ihre Helfer unverzüglich erreichen sollen. "Es muss aber klar sein, wie diese Mammutaufgabe organisiert sowie personell und finanziell gestemmt werden kann." Allein aus eigener Kraft sei das Angehörigen und Einrichtungen nicht möglich.
Der Patientenschützer schlägt für Schnelltestungen unkonventionelle Wege vor: "Viele 450-Euro-Jobber, die entlassen wurden, könnten befähigt werden, diese Aufgabe zu übernehmen." Außerdem gebe es neben der Bundeswehr Hunderttausende Freiwillige der Sanitätsdienste, um im Katastrophenfall zu unterstützen.