Köln (epd). Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat die Verlängerung und teilweise Verschärfung der Corona-Maßnahmen als notwendig verteidigt. Ohne konsequente weitere Kontaktreduzierungen könnten die Infektionszahlen nicht deutlich sinken, sagte er am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". In Hotspot-Regionen wie Berlin sei eine Verschärfung der Beschränkungen nötig, in Bundesländern mit schon jetzt niedriger Inzidenz unter 50 wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hingegen seien "an der ein oder anderen Stelle" Lockerungen möglich.
Die Bundesregierung habe mit den Beschlüssen vom Mittwochabend auch deutlich machen wollen, welche Regelungen an Weihnachten gelten, "damit die Leute sich darauf einstellen können", betonte Braun. Im Südwestrundfunk sagte er: "Familienfeiern kann man verantworten, wenn man vorher darauf geachtet hat, sein Risiko zu reduzieren."
Der Kanzleramtschef stimmte die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger auf weitere Monate mit Kontaktbeschränkungen ein. Diese seien bis März möglich, sagte er in der RTL-Sendung "Guten Morgen Deutschland". Nach März sei er "sehr optimistisch, weil wir dann wahrscheinlich immer mehr Menschen impfen können und es andererseits mit dem Frühling einfacher wird, die Infektionszahlen niedrig zu halten".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten haben am Mittwoch vereinbart, die Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens bis mindestens 20. Dezember zu verlängern und nochmals zu verschärfen. Über die Weihnachtstage sollen dann Lockerungen das Feiern im Kreis der Familie möglich machen. Die seit November geltenden Maßnahmen gegen die Pandemie hatten zwar den drastischen Anstieg der Infektionen gebremst, aber noch nicht genug, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
In der Nacht zum Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin 22.268 neue Infektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Das waren über 3.600 mehr als am Vortag. 389 weitere Menschen starben an oder mit dem Virus, so dass sich die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 15.160 erhöhte. Die Gesamtzahl der Ansteckungen seit Beginn der Pandemie liegt bei mehr als 983.000.