Köln (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich für eine Verschärfung der Corona-Regeln in Hotspot-Regionen ausgesprochen. Die Welle der Infektionen sei zwar "nach oben gebrochen", senke sich aber nicht ab, ganz im Gegenteil, sagte Söder am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Zudem steige die Zahl der Todesfälle und liege täglich bei etwa 200. "Wenn wir jetzt lockern würden, dann sind wir in einer oder zwei Wochen genau in derselben Situation wie vor dem Lockdown", erklärte er. "Deswegen müssen wir den Lockdown verlängern und in Hotspots verschärfen."
Zu Weihnachten als "Fest der Familie" halte er eine Lockerung der geltenden Kontaktbeschränkungen für möglich, bei Silvester als "Fest der Freunde" sei er dagegen "etwas zurückhaltend", sagte Söder. Darüber müsse in den Beratungen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochnachmittag noch einmal gesprochen werden. Insgesamt mache er sich mit Blick auf die Lage nach den Weihnachtsferien große Sorgen. Auch Skiurlaube seien "eine Herausforderung". Söder sprach sich hier für eine europäische Lösung aus und verwies auf einen Vorschlag unter anderen Frankreichs, Skigebiete bis zum 10. Januar geschlossen zu halten.
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer beraten am Nachmittag mit Kanzlerin Merkel erneut über die Corona-Maßnahmen. Es wird erwartet, dass die Runde eine Verlängerung der derzeit geltenden Corona-Beschränkungen beschließt. Seit Anfang November sind in Deutschland Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Gastronomie geschlossen. Der bis dahin beobachtete starke Anstieg von Infektionen mit dem Coronavirus wurde laut Robert Koch-Institut (RKI) zwar gebremst, das von der Politik als Ziel gesetzte Sinken der Zahlen ist aber noch nicht erreicht.
In der Nacht zum Mittwoch meldete das RKI 18.633 neue Infektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Das waren 1.072 mehr als am Mittwoch vergangener Woche. 410 weitere Menschen starben an oder mit dem Virus, so dass sich die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 14.771 erhöhte. Die Gesamtzahl der Ansteckungen seit Beginn der Pandemie liegt bei mehr als 961.000.