Berlin (epd). Vor dem Hintergrund der teils aggressiven Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Kritiker zu einem sachlichen Diskurs aufgefordert. Es bleibe eine Tatsache, dass man über alles streiten könne, "aber nicht über die Existenz eines lebensgefährlichen Virus, dem wir uns entgegenstellen müssen", sagte Steinmeier am Dienstag bei einer Veranstaltung im Schloss Bellevue in Berlin. Corona bleibe "eine große, eine tödliche Gefahr". Dies müsse man ernst nehmen.
Vernunft, Geduld, Rücksicht und Vorsicht seien die wichtigsten Ressourcen, um Menschenleben zu schützen, mahnte er und appellierte: "Lassen wir nicht zu, dass das Virus unsere Gesellschaft spaltet!" Gleichzeitig räumte er ein, die Beschränkungen seien nicht leicht zu ertragen, kosteten Kraft und brauchten Geduld. Deutschland sei bislang aber relativ gut durch die Krise gekommen.
Steinmeier hatte erneut zu einer Diskussion in der Reihe "Forum Bellevue" eingeladen. Gemeinsam mit der Ökonomin Maja Göpel, der Autorin Thea Dorn und dem Verfassungsrechtler Udo di Fabio wollte er über das Thema "Aus der Krise in die Zukunft - wie gelingt Transformation gemeinsam" diskutieren. In seiner Eröffnungsrede stellte er dabei vor allem die Herausforderung durch den Klimawandel heraus.