Berlin (epd). Die Dachverbände der Frauenhäuser in Deutschland haben einen besseren Schutz für Frauen vor Gewalt gefordert. Um sogenannte Femizide, also Tötungen durch die männlichen Partner oder Ex-Partner zu verhindern, sei unter anderem eine "verlässliche, bundeseinheitliche und angemessene Finanzierung" von Frauenhäusern nötig. "Es ist Aufgabe des Staates, Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Realität ist aber, dass wir nicht einmal allen Frauen, die Schutz brauchen, einen Frauenhauspatz anbieten können", erklärte die Geschäftsführerin des Vereins Frauenhauskoordinierung, Heike Herold, am Montag in Berlin.
Sylvia Haller von der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser betonte, Femizide seien nur die Spitze des Eisbergs. Dabei verwiesen beide auf die Polizeiliche Kriminalstatistik. Demnach haben im vergangenen Jahr 117 Männer ihre Partnerin oder ehemalige Partnerin getötet. Das Ausmaß der Gewalt sei bereits im fünften Jahr angestiegen. 2019 seien 114.903 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden. Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.
Für Frauen und Kinder, die Schutz vor Gewalt suchen, stehen den Verbänden zufolge bundesweit rund 6.800 Frauenhausplätze zur Verfügung. Laut der von Deutschland ratifizierten internationalen Istanbul-Konvention müssten es aber rund 21.000 sein, hieß es weiter. Viele Frauenhäuser kämpften um ihre Existenz. Sie würden bislang oft nur über die individuellen Sozialleistungsansprüche von Frauen oder als freiwillige Leistungen von Kommunen finanziert.