Ursprünglich sei das Video mal als Mahnung gedacht gewesen, "dass Pfarrer keine eierlegenden Wollmilchsäue sind", erklärt Martin Hoepfner im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Geworden ist es nun aber "eine kleine Hommage an den schönsten Beruf der Welt". In unterschiedlichen Kostümen und mit viel Komik nehmen Hoepfners eine Taufe zu Corona-Zeiten mit der Wasser-Pistole aufs Korn oder wecken schlafende Konfirmanden mit einer Posaune.
Frau Pfarrerin stopft sich bei Besuchen in der Gemeinde Kuchen in den Bauch, Herr Pfarrer zeigt sichtlich stolz, dass er in der Lage ist, in der Kirche eigenhändig eine Glühbirne einzudrehen. Ann-Sophie Hoepfner gibt die "coole" Religionslehrerin, Martin Hoepfner spielt den aufgebrachten Pfarrer, dem es sichtlich schwer fällt, seinem nervenden Nächsten keine reinzuhauen.
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Bedenken, dass kuchenbackende oder kritische Gemeindemitglieder das Video ihrer Pfarrer respektlos finden, haben die beiden nicht. "Die Gemeinde weiß, dass wir das mit Augenzwinkern meinen", sagt Hoepfner, der zusammen mit seiner Frau seit viereinhalb Jahren in Offenhausen Dienst tut. Sie seien "Teil vom Dorf", erklärt der 38-Jährige.
YouTube-Leidenschaft als Ehrenamt
Aber erst in der Corona-Krise haben er und seine 33-jährige Frau ihre Liebe zum Videomachen entdeckt. Es begann mit einer fiktiven Tagesschau bereits im März, in der die beiden über einen "Schwarzmarkt für Heiligenscheine" berichteten. Seither senden sie auch "Sofa-Gottesdienste" aus der Nikolauskirche. "In einer deutschlandweiten Liste solcher Video-Gottesdienste waren wir im März an fünfter Stelle genannt, nach der Thomaskirche in Leipzig", berichtet Hoepfner. Unter den rund 350 Zuschauern seien offensichtlich Menschen aus der ganzen Republik, aber auch Gemeindemitglieder, die sonst sonntags nicht in die Kirche gehen.
Ihre YouTube-Leidenschaft haben die beiden Theologen zum "Ehrenamt" erklärt. In ihrer regulären Dienstzeit würden sie diese Arbeit niemals unterbringen, sagen sie. Die Eltern von zwei Kindern im Alter von drei und elf Jahren teilen sich eine Stelle.
In diesem Sommer hatten sie schon einmal die Aufmerksamkeit auf Offenhausen gelenkt. Zwar musste die traditionelle Keilberg-Kirchweih entfallen, zu der der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kommen wollte. Dafür fuhr man die verschiedenen Ortsteilen zusammen mit dem Landesbischof per Traktor an.