Düsseldorf (epd). Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat die Einigung der großen Koalition auf eine Frauenquote in Vorständen größerer Unternehmen begrüßt. "Zwar ist eine Quote immer starr und irgendwie kein besonders cleveres Instrument, aber wenn die cleveren Lösungen nur Ausreden waren, darf man sich nicht wundern", sagte er der "Rheinischen Post" (Montag). Ein Vierer-Vorstand im Jahr 2020 ohne Frau sei nur schwer begründbar. "Man verzichtet auf viele wichtige Impulse eines geschlechtergemischten Teams", betonte er.
Die zuständigen Bundesministerien für Justiz und Familie sowie Abgeordnete der Koalition hatten die Einigung am Freitagabend bekanntgegeben. Demnach muss in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig ein Mitglied eine Frau sein.
Für Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes soll den Angaben zufolge eine Aufsichtsratsquote von mindestens 30 Prozent und eine Mindestbeteiligung in Vorständen gelten. Ebenso soll bei den Körperschaften des öffentlichen Rechts wie den Krankenkassen, bei den Renten- und Unfallversicherungsträgern sowie bei der Bundesagentur für Arbeit eine Mindestbeteiligung eingeführt werden.
Seit 2016 gilt für Aufsichtsräte großer börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen eine Frauenquote. Sie müssen mindestens 30 Prozent der Posten mit Frauen besetzen. Bei den Vorständen setzte die Bundesregierung damals auf Freiwilligkeit.