Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Überschattet von terroristischer Gewalt und zunehmender Armut finden in Burkina Faso am Sonntag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Vor islamistischen Gruppen und lokalen Milizen sind in dem westafrikanischen Land bereits mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Hunderte Zivilisten wurden getötet. Im Wahlkampf starben 14 Soldaten bei einem Anschlag.
Bei der Präsidentenwahl treten 13 Kandidaten an, darunter Amtsinhaber Roch Marc Christian Kaboré. Der 63-Jährige kam durch die erste demokratische Wahl 2015 an die Macht, nachdem der langjährige Präsident Blaise Compaoré nach Massenprotesten 2014 zurückgetreten war. Als einer der stärksten Herausforderer gilt der frühere Finanzminister Zéphirin Diabré, der Kaboré 2015 unterlegen war.
Rund fünf Millionen Wähler sind aufgerufen, am Sonntag ihre Stimmen abzugeben. Sechs Prozent der Wahllokale in mehreren Hundert Orten bleiben laut Medienberichten wegen der schlechten Sicherheitslage geschlossen. Laut einer umstrittenen Gesetzesänderung ist die Abstimmung auch gültig, wenn in manchen Teilen des Landes nicht gewählt werden kann.
Neben der terroristischen Gewalt hat auch eine schwere Dürre die Ernährungslage verschlechtert. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungerkrise in dem Sahelstaat. Burkina Faso erlangte 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich und hat heute rund 20 Millionen Einwohner. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben nach Angaben der Weltbank unter der nationalen Armutsgrenze.