Terre Haute (epd). Wegen eines Berufungsurteils hat das nationalstaatliche Gefängnis von Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana eine für Donnerstag (Ortszeit) geplante Hinrichtung wenige Stunden vor dem Termin aufgeschoben. Vollstreckt werden sollte das Todesurteil gegen den 49-jährigen Orlando Hall wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes im Jahr 1994. Die vorgesehene Hinrichtungsmethode entspreche nicht den gesetzlichen Vorschriften, urteilte Bundesbezirksrichterin Tanya Chutkan.
Die meisten Todesurteile werden in den USA von den Gerichten der einzelnen Bundesstaaten ausgesprochen. Justizminister William Barr hat sich für den Vollzug der nationalstaatlichen Todesstrafe eingesetzt. Das schulde man den Opfern. Nach 17 Jahren Hinrichtungspause wurden unter dem scheidenden Präsidenten Donald Trump sieben Hinrichtungen nach nationalstaatlichen Gesetzen ausgeführt.
Ebenfalls am Donnerstag hat ein Berufungsrichter die für den 8. Dezember geplante Hinrichtung der wegen Mordes 2004 an einer schwangeren Frau zum Tod verurteilten Lisa Montgomery (52) aufgeschoben. Montgomerys Anwältinnen sind beide an Covid-19 erkrankt. Daher dürfe die Hinrichtung frühestens am 31. Dezember stattfinden, heißt es laut Fachdienst "courthousenews.com" in dem Aufschub. Montgomerys Hinrichtung wäre die erste nationalstaatliche Exekution einer Frau seit 1953. Montgomery soll ihrem Mordopfer das Baby aus dem Mutterleib geschnitten und als ihr eigenes Kind ausgegeben haben.
Am 10. Dezember soll der wegen zweifachen Raubmordes nach nationalstaatlichen Gesetzen verurteilte Brandon Bernard (40) hingerichtet werden. Bernard war zur Tatzeit 18 Jahre alt.
Den Verurteilten geht es bei den Berufungen um Zeit. Trump scheidet am 20. Januar 2021 aus dem Amt. Sein Nachfolger Joe Biden hat sich gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Es wird angenommen, dass unter Biden keine nationalstaatlichen Todesurteile vollstreckt werden.