Wiesbaden (epd). In Deutschland waren im vergangenen Jahr 2,1 Millionen Kinder von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, waren das 15 Prozent der unter 18-Jährigen. Der Wert sei dabei leicht gesunken, berichteten die Statistiker aus Anlass des Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November. 2018 waren noch 17,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen einem Armutsrisiko ausgesetzt, 2010 waren es sogar 21,7 Prozent.
Am 20. November 1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention, die Minderjährigen in 54 Artikeln grundlegende Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte zusichert. Darunter ist auch das Recht auf soziale Sicherheit und angemessene Lebensbedingungen.
Im Vergleich mit anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist das Armutsrisiko laut Datenlage für Minderjährige hierzulande relativ gering. Im vergangenen Jahr war der Anteil nur in Slowenien (11,7 Prozent), Tschechien (13,0), Dänemark (13,2) und Finnland (14,3) niedriger. Im Durchschnitt der EU-27 war nahezu jedes vierte Kind einem Armutsrisiko ausgesetzt (22,5 Prozent). Am höchsten war deren Anteil in Rumänien (35,8) und Bulgarien (33,9), gefolgt von Italien, Griechenland und Spanien.
Armut oder soziale Ausgrenzung ist nach der Definition für EU-SILC (European Union Statistics on Income and Living Conditions) dann gegeben, wenn eines oder mehrere der drei Kriterien "Armutsgefährdung", "erhebliche materielle Entbehrung", "Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung" vorliegen. EU-SILC ist die EU-weit vergleichbare Datenquelle über Einkommen, Armut und Lebensbedingungen in Europa.