Berlin (epd). Um Corona-Ängste besser bewältigen zu können, empfiehlt der Stressforscher Mazda Adli den Griff zum Telefon. Gerade jetzt sei es wichtig, viel zu kommunizieren, sagte Adli am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin" mit Blick auf das Telefon oder soziale Medien. "Das hilft, um mit der physischen Distanz, die wir im Moment einhalten müssen, besser umzugehen", betonte der Psychiater der Berliner Charité. "Wir sind alle auch gerade bedürftiger nach Zuwendung, nach sozialen Kontakten."
Er erlebe eine wachsende Zahl von Menschen, die von großer Angst und Ängstlichkeit betroffen seien, erklärte Adli. "Da gibt es viele, viele Schattierungen von Angst und Unsicherheit." Dazu zähle Sorge um die eigene Gesundheit ebenso wie um die Existenz oder Angst um das alte Leben, das man gerne wieder haben wolle.
Aber Angst sei ein vertrautes Gefühl für die Menschen, sagte der Stressforscher. "Und es gibt auch Rezepte dagegen." Er wünsche sich, dass stärker vermittelt werde, dass es Licht am Ende des Tunnels gebe. "Hoffnung ist ein ganz wichtiges Antidot gegen Angst und gibt ja auch emotionale Kraft", betonte er. Zwar könne keiner einen genauen Zeitpunkt nennen, aber ein "doch merkliches Signal zu geben, dass Land in Sicht ist, dass es so nicht bleiben wird, wie es jetzt ist, ist glaube ich ein wichtiges und hilfreiches für unsere Psyche".
Dabei sei auch anhaltende Aufklärung ein Gebot der Stunde. Dass es keinen Impfzwang gebe, dass Impfungen vom Grundsatz her der Gesundheit zuträglich seien - "all das sind Dinge, die man immer und immer wieder wiederholen muss".