Frankfurt a.M., Kampala (epd). In der ugandischen Hauptstadt Kampala sind Medienberichten zufolge Proteste wegen der Festnahme des Oppositionspolitikers Bobi Wine ausgebrochen. Nur wenige Tage nach seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat wurde der 38-Jährige am Mittwoch von der Polizei aufgegriffen, wie die Zeitung "The East African" berichtete. Sicherheitskräfte feuerten Tränengas und Gummigeschosse auf Anhänger Wines, die seine sofortige Freilassung forderten.
Wine wurde den Angaben zufolge festgenommen, weil mehr als 200 Personen an einer seiner Wahlveranstaltungen teilgenommen hatten. Damit verstieß er gegen Corona-Beschränkungen. Der Parlamentsabgeordnete und Musiker mit dem bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi gilt als einer der stärksten Herausforderer von Präsident Yoweri Museveni (76), der sich am 14. Januar zur Wiederwahl stellen will.
Wine war bereits Anfang November direkt nach seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen und nach eigenen Angaben von der Polizei misshandelt worden. Präsident Museveni ist seit 1986 an der Macht in dem ostafrikanischen Land. Seine erneute Kandidatur wurde erst durch eine Verfassungsänderung von 2017 möglich, mit der die Altersgrenze von 75 Jahren für Kandidaten aufgehoben wurde.
Wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und des harten Vorgehens gegen Oppositionelle steht Museveni in der Kritik. In den vergangenen Wochen wurde berichtet, dass mehrere Präsidentschaftskandidaten der Opposition bei ihrem Wahlkampf behindert wurden.