Hamburg (epd). Jedes achte Schulkind war einer Studie zufolge schon vor der Corona-Pandemie oft unglücklich, niedergeschlagen und musste häufig weinen. Das zeigt der aktuelle DAK-Präventionsradar, den das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in 13 Bundesländern durchführte. Es gebe Hinweisen, dass sich durch die Corona-Einschränkungen das Risiko für psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen weiter erhöhe, erklärte das Kieler Institut.
Vor allem Mädchen und ältere Jugendliche waren den Angaben zufolge betroffen. Während sich fünf Prozent der Jungen häufig unglücklich fühlten, waren es bei den Mädchen 19 Prozent. Bei 25 Prozent der Schulkinder traten mehrere Male in der Woche Ein- und Durchschlafschwierigkeiten auf, 46 Prozent der über 15-Jährigen fühlten sich mehrmals oder täglich erschöpft. "Bereits vor Corona war die seelische Belastung hoch", sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
Erste Hinweise auf mögliche Auswirkungen der Pandemie liefert die Homeschooling-Studie der DAK, für die Kinder und Jugendliche direkt nach der ersten Phase starker Einschränkungen im Frühjahr befragt wurden. Demnach war rund ein Viertel aller Schulkinder oft oder sehr oft traurig. Leicht darüber lagen die Anteile bei den Zehn- bis Zwölfjährigen (27 Prozent), leicht darunter die bei den 13- bis 15-Jährigen (23 Prozent).
Die Schulschließungen im Frühjahr hätten das Leben der Kinder und Jugendlichen stark verändert, sagte Studienleiter Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord. Es spreche vieles dafür, dass die Corona-Einschränkungen das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöhen.
Für das DAK-Präventionsradar wurden zum vierten Mal fast 17.000 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 1.000 Klassen befragt. Die Befragungen fanden im Rahmen des Unterrichts statt und waren im März vor der Corona-Krise abgeschlossen.