Berlin (epd). Der Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, hat zu Solidarität zwischen und innerhalb der Staaten aufgerufen. Die 75-jährige Friedensepoche nach Ende des Zweiten Weltkrieges sei "keine Garantie, dass es so bleiben wird", sagte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr am Sonntag bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Bundestag in Berlin. Um diesen Frieden zu erhalten, brauche es "Solidarität als Gegenentwurf zum Egoismus", sagte er.
Die Gedenkfeier stand im Zeichen der deutsch-britischen Freundschaft 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Winston Churchill, britischer Premierminister von 1940 bis 1945, habe schon kurz nach Kriegsende dazu aufgerufen, "Deutschland die Hand zu reichen", sagte Schneiderhahn. Großbritannien habe sich in dieser Zeit trotz der Gräueltaten der Deutschen solidarisch gezeigt. "Wir verdanken ihnen viel", betonte er.
Die Gedenkrede hielt in diesem Jahr der britische Thronfolger Prinz Charles. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der britischen Königsfamilie an der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag teilnahm.
Am Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Volkstrauertag war auf Anregung des Volksbundes 1952 wieder eingeführt worden. Seine Ursprünge gehen bis in das Jahr 1922 zurück. Der Gedenktag wird jedes Jahr zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen. Der Volksbund kümmert sich im Auftrag der Bundesregierung um die Gräber von etwa 2,7 Millionen Kriegstoten auf 832 Soldatenfriedhöfen in 45 Staaten.