Frankfurt a.M. (epd). Die Polizei hat am Samstag eine Demonstration des Bündnisses "Querdenken 69" in der Frankfurter Innenstadt aufgelöst. Trotz mehrfacher Aufforderung waren zahlreiche der rund 600 Teilnehmer nicht der Vorgabe nachgekommen, Masken zu tragen und Sicherheitsabstände einzuhalten, wie die Polizei mitteilte. Zuvor hatte die Polizei Wasserwerfer gegen Gegendemonstranten eingesetzt, die den Weg des Demonstrationszuges blockiert hatten. Dabei kam es offensichtlich auch zu Angriffen auf Polizeibeamte. Auch in anderen Städten gingen am Wochenende wieder Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße.
In Frankfurt löste die Polizei auch die Abschlusskundgebung der "Querdenken"-Bewegung am Nachmittag auf, weil sich die Teilnehmer nicht an die Auflagen hielten. Zur Räumung setzte sie auf dem Rathenauplatz wiederum Wasserwerfer ein. Der am Hauptbahnhof gestartete Zug war von der Polizei mehrere Male angehalten worden. Der Versammlungsleiter wurde wiederholt aufgefordert, die Hygieneauflagen zu kommunizieren. Die Polizei zählte rund 300 Gegendemonstranten.
Ein Demonstrant wurde leicht verletzt, er war nach Polizeiangaben gestürzt. Mindestens ein Mensch sei in Gewahrsam genommen worden. Als "unverhältnismäßig" und ein "fatales Signal" kritisierte Janine Wissler, Fraktionschefin der Linken im Hessischen Landtag, den Polizeieinsatz. Statt die Auflagen gegenüber den "Querdenken"-Demonstranten durchzusetzen, seien Wasserwerfer "gegen friedliche Gegenproteste" eingesetzt worden.
Zur Kundgebung waren laut Polizei deutlich weniger als die von den Veranstaltern angemeldeten 2.000 Teilnehmer gekommen. Aufgrund der Veranstaltung unter dem Motto "Kein Lockdown für Bembeltown" kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen in der Frankfurter Innenstadt.
Weitere Demonstrationen der "Querdenken"-Bewegung gab es unter anderem in Düsseldorf und Regensburg. In Bonn setzten sich Demonstranten über ein Versammlungsverbot hinweg. In der Spitze hätten sich am Samstagabend etwa 400 Personen auf dem Marktplatz versammelt, hieß es. Die Polizei erwägt Strafanzeigen gegen die Veranstalter.
In Karlsruhe nahmen an einer Demonstration der Initiative "Querdenken 721" nach Schätzungen der Polizei bis zu 1.000 Personen teil. Zu Beginn der Demo habe es über 200 Verstöße gegen die Maskentragepflicht, das Ansammlungsverbot und das Abstandsgebot gegeben, hieß es. Darüber hinaus seien die Demonstration und die Gegenproteste mit etwa 130 Teilnehmern weitgehend störungsfrei verlaufen.
Vergangene Woche hatten in Leipzig rund 20.000 "Querdenker" gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung demonstriert. Es kam zu Ausschreitungen, auch gewaltbereite Rechtsextreme nahmen daran teil.
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