Hamburg (epd). Der frühere SPD-Chef Franz Müntefering pocht trotz steigender Corona-Infiziertenzahlen auf ein Besuchsrecht in Pflegeheimen. "Wir dürfen die Bewohner der Altenheime nicht wegsperren, die Grundrechte müssen auch für sie gelten", sagte Müntefering, der an der Spitze der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen steht, der Portal "Zeit online"
Es gebe "auch im Sterben eine Lebensqualität", betonte der Verbandsvorsitzende. Das Sterben gehe manchmal sehr schnell, manchmal dauere es aber auch Tage und Wochen. "Und da gibt es bei den Sterbenden immer wieder Bedarf zu reden, Erinnerungen hochzuholen, noch mal an die Sonne zu gehen, die Hand zu halten. Oder dass einfach jemand da ist. Das gehört zur Menschenwürde, Virus hin oder her."
Es sei Aufgabe der Kommunen, ein "verantwortbares Maß an Kontakten in Pflegeheimen" möglich zu machen, erklärte der Ex-Vizekanzler. Dabei müsse auch das Pflegepersonal unterstützt werden. "Das kann jetzt nicht auch noch dafür sorgen, dass die Besuche richtig organisiert werden, die Tests durchführen und die Instruktionen geben. Da müssen Helfer von außen her." Auch militärische Unterstützung könnte Müntefering sich vorstellen: "Wenn das Gesundheitsamt nicht aushelfen kann, vielleicht hat die Bundeswehr noch Potenziale, oder freiwillige Helferinnen und Helfer melden sich."
epd fu