Berlin (epd). Kurz vor den Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eindringlich vor zu frühen Lockerungen gewarnt. "Zur Zwischenbilanz gehört auch, dass die Infektionszahlen nach wie vor viel zu hoch sind. Sehr viel höher sogar als vor zwei Wochen", sagte Altmaier der "Bild am Sonntag. "Trotz aller Anstrengungen ist eine Wende zum Besseren noch nicht erreicht", sagte er. "Wir müssen handeln, sonst verlieren wir den Kampf gegen das Virus."
Für das Öffnen von Restaurants und Kinos sieht der Minister deshalb aktuell "wenig Spielraum". "Wir sind aus dem Gröbsten noch nicht raus." Ziel müsse es sein, die Infektionswelle nachhaltig zu brechen. "Einen Jo-Jo-Shutdown mit ständigem Öffnen und Schließen der Wirtschaft können wir uns nicht leisten." Die Bundesregierung sorge dafür, dass die am härtesten Betroffenen umfassende Hilfe bekommen - "egal, wie lange die Einschränkungen andauern und egal, was die nächsten Wochen und Monate bringen".
Altmaier rechnet damit, dass sich die Bürger noch weit über den Dezember hinaus einschränken müssen. "Wir werden zumindest in den nächsten vier bis fünf Monaten mit erheblichen Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen leben müssen", sagte er. Als Negativ-Beispiele nannte er die Situation in den europäischen Nachbarstaaten, die zu frühe Lockerungen mit Menschenleben teuer bezahlt hätten. "Wenn wir nicht Tage mit 50.000 Neuinfektionen, wie zum Beispiel vor einigen Wochen in Frankreich, haben wollen, müssen wir durchhalten und nicht ständig darüber spekulieren, welche Maßnahmen man wieder lockern kann."
Die Regierungschefs von Bund und Ländern wollen am Montag eine Zwischenbilanz der Beschränkungen ziehen, die sie vor knapp zwei Wochen im Kampf gegen die Pandemie beschlossen hatten. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Freitag Hoffnungen auf baldige Lockerungen der Maßnahmen gedämpft.
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