Städte erhöhen Corona-Schutzmaßnahmen für Wohnungslose

Frankfurt a.M. (epd). In Deutschland sehen sich große Städte im Winter offenbar gut gerüstet, auch während der Corona-Pandemie ausreichend Schlafplätze für Obdachlose bereitzuhalten. Den Hygienevorschriften in der Corona-Pandemie müssen sich auch die Notunterkünfte anpassen. So wurde in vielen Städten wegen der Schutzauflagen die Zahl verfügbarer Plätze je Einrichtung reduziert. Deshalb mieten manche Städte zusätzlich Zimmer in Hotels dazu, wie eine bundesweite Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.

In Düsseldorf wurden nach Angaben der Stadt sechs Hotels angemietet und dort knapp 200 Menschen untergebracht. Die Stadt Bielefeld teilte ebenfalls mit, aus Infektionsschutzgründen würden zusätzliche Gebäude bereitgestellt. "Dadurch kann die vorhandene Platzkapazität aufrechterhalten werden", heißt es.

Trotz der Corona-Beschränkungen rechnet die Stadt Frankfurt am Main damit, dass die Betten reichen und niemand auf der Straße seine Isomatte ausrollen muss. Die Stadt hat bereits die B-Ebene einer U-Bahn-Station im Stadtzentrum für Obdachlose geöffnet. Dort stünden 150 Notübernachtungsplätze bereit. Die Schlafplätze seien mindestens 1,50 Meter voneinander entfernt.

Die Berliner Kältehilfe hat die Zahl der Übernachtungsplätze für die Wintermonate auf etwa 1.000 erhöht. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, seien in diesem Winter zusätzlich drei Hostels angemietet worden.

In Rostock werden nach Auskunft der Pressestelle der Stadt insgesamt 274 Plätze angeboten. In einzelnen Einrichtungen werde versucht, jedem Bewohner ein eigenes Zimmer zur Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Die Bewohner würden täglich über die Corona-Regeln belehrt, die Angestellten achteten auf deren Einhaltung.

Hannover hat in den Notschlafstellen die Bettplätze reduziert, um die Hygiene-Empfehlungen des Robert Koch-Instituts einhalten zu können. In allen Unterkünften gelten nach Auskunft der Stadt die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln. Bei Verdachtsfällen oder einer diagnostizierten Corona-Infektion in den städtischen Obdachlosenunterkünften sollen die Bewohnerinnen und Bewohner zur Quarantäne in einem hierfür angemieteten Hotel untergebracht werden. In Braunschweig erhalte jeder Bewohner "zusätzlich zur jeweils eigenen neuen Matratze und zum Bettzeug einen Mund-Nasen-Schutz und Seife", teilte die Stadt mit.

In Hamburg könnten bei einem Verdacht auf eine Corona-Infektion Betroffene bis zur Klärung "unverzüglich" isoliert untergebracht werden, teilte die Hansestadt mit. Gegebenenfalls würden sie in separate Quarantäne-Standorte verlegt.

In Augsburg wurde die Wärmestube, in der sich Obdachlose tagsüber aufhalten, um ein beheiztes Zelt erweitert, "was den Betrieb auch unter Corona-Bedingungen ermöglicht", erläuterte die Stadt. Aufgrund der Corona-Bedingungen werden in Stuttgart Mehrbettzimmer nur noch mit höchstens zwei Personen belegt, wie die Stadt mitteilte.

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