Wichtige nächste Schritte in der Entwicklung junger Menschen, wie zum Beispiel ein Freiwilligendienst, könnten sie derzeit nicht planen, bedauert die Karlsruher Bezirksjugendreferentin Daniela Unmüßig in einem Internet-Beitrag der Landeskirche. "Es hinterlässt biografische Spuren, in dieser prägenden Lebensphase mit diesen Umbrüchen umzugehen", betont Unmüßig.
Das Statement der Jugendreferentin ist Teil eines geistlichen Impulses der Landeskirche zum Volkstrauertag. Vertreter verschiedener kirchlicher Arbeitsbereiche beleuchten darin die Folgen der Pandemie. Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelische Heimstiftung, fordert in seinem Beitrag Freiheit und Selbstbestimmung für alte Menschen auch in der Corona-Krise - selbst wenn damit ein Lebensrisiko verbunden sei. "Gleichzeitig erwächst daraus die Verantwortung, alles dafür zu tun, dass ein größtmöglicher Schutz besteht", sagt er.
Laut dem Bischof der badischen Landeskirche, Jochen Cornelius-Bundschuh, ist Corona "wie ein Riss, der durch unser Leben geht". Dies könne aber dazu führen, zu "entdecken, was wirklich wichtig ist im Leben, nachdenklicher werden, die eigenen Grenzen als heilsam wahrnehmen, sich am Miteinander und Füreinander freuen und dankbarer leben". Durch den Riss könne auch ein neues Licht von Gott entgegenscheinen.
Renate Zäckel, Mitarbeiterin des "Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt", erinnert an die Missstände in der Fleischindustrie, unter denen viele ausländische Arbeiter zu leiden hätten und die durch Corona nur vorübergehend stärker in den Blick geraten seien. "Was diese Menschen jetzt brauchen, ist eine Verbindlichkeit von Politik und Wirtschaft, sich auf bessere Standards festzulegen", unterstreicht sie.
Der geistliche Impuls unter dem Titel "Corona als Riss" steht ab Sonntag, 15. November, online auf www.ekiba.de/kirchebegleitet.