Düsseldorf (epd). Das Bündnis Erlassjahr.de warnt vor einer Corona-bedingten Staatspleite Sambias. Bereits vor einem Monat habe der afrikanische Staat eine Zinszahlung in Höhe von 42,5 Millionen US-Dollar an seine privaten Gläubiger nicht leisten können und um Aufschub gebeten, erklärte das Bündnis am Donnerstag in Düsseldorf. Die Schonfrist ende an diesem Freitag. Sollten die betroffenen Anleger der Bitte um einen Aufschub bis April 2021 nicht nachkommen, wäre Sambia zahlungsunfähig.
"Der Fall Sambia steht für das monatelange Versäumnis der G20, den Privatsektor verbindlich in ihr Schuldenmoratorium einzubeziehen", sagte die politische Referentin von Erlassjahr.de, Kristina Rehbein, mit Blick auf die 20 größten Industrie- und Schwellenländer, die 73 hoch verschuldeten Staaten einen Aufschub beim Schuldendienst bis Mitte 2021 angeboten haben.
Private Banken und andere private Gläubiger würden sich niemals freiwillig an Schuldenerleichterungen beteiligen, daher müsse man sie gesetzlich dazu zwingen. Stimmten die privaten Gläubiger einem Aufschub zur Rückzahlung der Schulden nicht zu, werde es einen "sozialen und wirtschaftlichen Flächenbrand geben - nicht nur in Sambia, sondern auch in vielen anderen überschuldeten Ländern weltweit", warnte die Referentin.
Sambia ist der weltweit größte Kupferproduzent. Durch die Corona-Pandemie ist die Wirtschaft dramatisch eingebrochen. Bei den Verhandlungen der sambischen Regierung mit den privaten Gläubigern geht es den Angaben zufolge um Verpflichtungen in Form von Eurobonds in Höhe von insgesamt drei Milliarden Dollar.
Das deutsche Bündnis Erlassjahr.de setzt sich für ein faires und transparentes Schuldenmanagement von Staaten ein, bei dem das Existenzminimum der Menschen gesichert wird. Das Bündnis wird von derzeit mehr als 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft getragen.