Duisburg (epd). Die Kindernothilfe fordert weltweite Konzepte für Impf-Strategien in der Corona-Pandemie. "Wenn das Virus weltweit eingedämmt werden soll, müssen wir auch von Anfang an weltweit handeln", erklärte die Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann am Mittwoch in Duisburg. Die Hilfsorganisation dringt darauf, noch vor der möglichen Zulassung des Corona-Impfstoffs BNT162b2 bei der Bereitstellung der Kapazitäten global zu denken und nicht zu sehr auf nationale und europäische Interessen zu pochen.
"Wir alle haben große Erwartungen an den neuen Impfstoff. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, unserer globalen Verpflichtung, die wir mit der Anerkennung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung eingegangen sind, auch nachzukommen", erklärte Weidemann. Vor allem Länder, in denen Covid-19 besonders stark verbreitet und das Gesundheitssystem schwach sei, müssten ausreichend Impfstoffkapazitäten erhalten. Auch Kinder und Erwachsene, die etwa in den Flüchtlingslagern in Griechenland ohne die notwendigen Hygienemaßnahmen und unter schlimmsten Bedingungen dem Virus ausgeliefert seien, dürften nicht vergessen werden, mahnte die Vorsitzende der Kindernothilfe.
Es bestehe die Gefahr, dass die Industrieländer den Markt unter sich aufteilten, bevor es überhaupt einen zugelassenen Impfstoff gibt, befürchtet die Organisation. Die Interessen der Entwicklungs- und Schwellenländer dürften nicht auf der Strecke bleiben. Die Bundesregierung, insbesondere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), müssten nun "durch tatkräftiges und verbindliches Handeln Initiativen der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Union unterstützen und so auch den Ländern des Südens den Zugang zu bezahlbaren Impfstoffen ermöglichen", forderte Weidemann.
Aktuelle Planungen gehen davon aus, dass Anfang kommenden Jahres ein Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. Die EU-Kommission hat bereits einen Vertrag für eine Lieferung durch die Unternehmen Biontech und Pfizer ausgehandelt.