Düsseldorf (epd). Die Gerda Henkel Stiftung nimmt weltweit 46 neue Forschungsprojekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus über 20 Ländern in ihre Förderung auf. Dafür wurden knapp fünf Millionen Euro von den Stiftungsgremien bewilligt, wie die Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Zu den unterstützten Vorhaben gehört ein Projekt über die Pariser "Commune" vor 150 Jahren. Neue Erkenntnisse verspricht zudem eine Studie zum Leben in jenen Stadtteilen der USA, in denen die Folgen der Deindustrialisierung besonders ausgeprägt sind. Der Irak und sein Erbe ist Untersuchungsgegenstand in mehreren Projekten.
Ein Team um die niederländischen Historiker Mathijs van de Sande und Carolien van Ham (Nimwegen) untersucht die Pariser "Commune" als Bezugsgröße in der demokratischen Praxis. Obwohl die französische Nationalregierung die Stadt blutig zurückeroberte, ist die von den Bürgern 1871 ausgerufene freie "Commune" bis heute in lebhafter Erinnerung.
Als "Rust Belt" gilt die seit den 1970er Jahren in die Krise geratene Industrieregion im Nordosten der USA. Im Förderschwerpunkt "Lost Cities" stellt das Projekt um den New Yorker Stadtforscher Joseph Heathcott die Frage, wie die Bewohner die großen Veränderungen seit 50 Jahren bewältigen.
Im Blick auf das kulturelle Erbe im Irak planen etwa Richard Zettler (University of Pennsylvania) und Ali Hazim Dhanoon (Antikenbehörde Erbil) eine Bestandsaufnahme der traditionellen Bebauung in Mossul. Ein irakisch-italienisches Team um Daniele Morandi Bonacossi von der Universität Udine und Hasan Ahmed Qasim von der Antikenbehörde Duhok konzentriert sich auf Felsreliefs aus dem achten und siebten Jahrhundert vor Christus, das es 2019 im kurdischen Faida entlang eines assyrischen Bewässerungskanals entdeckte.