Boppard (epd). Die Frauenrechtsorganisation Solwodi fordert von Bund und Ländern in der Corona-Pandemie einen Hilfefonds für Frauen in der Prostitution. "Corona hat gezeigt, wie gefährlich, würdelos und prekär die Situation der Frauen in der Prostitution ist", erklärte die Organisation am Dienstag in Boppard. Kurzfristige Überbrückungshilfe sei jetzt wichtig, langfristig brauche es Ausstiegskonzepte und unter anderem ein Sexkaufverbot.
Ein Hilfsprogramm müsse Prostituierten Lebensunterhalt und eine Wohnung ermöglichen, aber auch Zugänge zu Krankenversicherung, alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten und psychosozialer Unterstützung, hieß es. Zwar sei die Schließung von Prostitutionsstätten aufgrund der Pandemielage richtig, jedoch stünden deswegen viele Frauen wieder vor dem Nichts.
"Die Frauen wissen nicht, ob und wie sie staatliche Leistungen beantragen können, sie haben oft keine Krankenversicherung und umso mehr Angst vor einer Infektion", erklärte Solwodi. "Viele sprechen nur wenig Deutsch, verstehen die Situation nicht und erhalten aus ihrem Umfeld nur unzulängliche oder gar falsche Informationen über das Virus." Deswegen sei auch eine intensive Betreuung wichtig. Hierzu hat Solwodi nach eigenen Angaben in seinen 19 Fachberatungsstellen Hygienekonzepte realisiert, die das persönliche Gespräch ermöglichen.