München (epd). Die bayerische Staatsregierung will vorerst an ihrer Teststrategie in der Corona-Pandemie festhalten und der Bevölkerung weiterhin kostenlos Tests anbieten. Im Freistaat gebe es in privaten Laboren täglich eine Kapazität von rund 40.000 Tests sowie weiteren rund 38.000 Tests in kommunalen Testzentren, sagte Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung. Im Schnitt der letzten sieben Tage seien in Bayern täglich 47.000 Tests gemacht worden. "Da ist rein rechnerisch noch Luft nach oben", sagte Herrmann. Zugleich werde man die Sorgen von Labors und Behörden ernst nehmen.
Die Staatsregierung habe deswegen beschlossen, "nicht hektisch umzusteuern", sondern sich die Situation noch mal genau anzusehen. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) soll nun evaluieren, in welchen Regionen beziehungsweise bei welchen Labors es bereits Engpässe gibt und wie man in solchen Fällen künftig gegensteuern könnte. Herrmann bekräftigte nochmals die Aussage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom Montag, die angedachte Teststrategie des Robert Koch-Instituts in Bayern nicht umsetzen zu wollen. Derzufolge soll nicht mehr bei jedem Verdachtsfall getestet werden.
Der Staatskanzlei-Chef kündigte am Dienstag darüber hinaus an, die Kapazitäten an den lokalen Testzentren nochmals um 18.000 Tests pro Tag zu erhöhen, an den mobilen Testzentren soll die aktuelle Kapazität verdoppelt werden. Herrmann appellierte auch an die Bevölkerung, sich nur testen zu lassen, wenn es wirklich notwendig erscheint und vorhandene Testkapazitäten zu überfordern. Angeblich gebe es Leute, die sich täglich an Testzentren testen ließen, sagte Herrmann. Dass diese Einzelfälle dann allerdings auch ursächlich dafür sind, dass man mit den Testkapazitäten an Grenzen stoße, sei eher unwahrscheinlich.