Schwäbisch Gmünd (epd). Bundestagsabgeordnete aus unterschiedlichen Fraktionen haben sich in Videobotschaften für ein Sexkauf-Verbot ausgesprochen. Die SPD-Politikerin Leni Breymaier sagte, von Prostitution profitierten in aller Regel ganz viele - nur nicht die Frauen selbst, die unter erbärmlichen, menschenunwürdigen Bedingungen in den Bordellen, Terminwohnungen oder am Straßenstrich dahinvegetierten. Dies sei einem Land wie Deutschland unwürdig, sagte die Berichterstatterin für Zwangsprostitution in ihrem am Montag veröffentlichten Statement anlässlich eines geplanten Kongresses in Schwäbisch Gmünd. Sie wünsche sich in Deutschland die Einführung des Nordischen Modells, das ein Sexkaufverbot vorsehe, das Freier bestrafe, aber gleichzeitig Frauen entstigmatisiere und ihnen Ausstiegshilfen anbiete.
Laut Beate Müller-Gemmeke (Grüne) verhindere legale Prostitution die Gleichstellung der Geschlechter. "Frauen werden in der Prostitution zu einer käuflichen Ware gemacht, die sich den Bedürfnissen der Männer unterzuordnen hat und genau dieses Bild wird in die Gesellschaft transportiert." Prostitution sei auch keine Arbeit oder Dienstleistung, sondern Gewalt gegen Frauen, die die Frauen zerstört.
Der CDU-Politiker Frank Heinrich sagte in seinem Statement, Deutschland sei das Bordell Europas. Es müsse klarer werden, welche Problematik von Deutschland ausgehe. Für Prostituierte brauche es Ausstiegshilfen, niederschwellige aufsuchende Arbeit und ein Sexkaufverbot, so der Vorsitzende des Vereins "Gemeinsam gegen Menschenhandel".
Die Videobotschaften entstanden anlässlich des Kongresses "Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung", der vom 8. bis 11. November 2020 im Christlichen Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd geplant war und nun auf den 29. Mai bis 1. Juni 2022 verschoben wurde. Die Botschaften sind seit 9. November online.
Veranstalter des Kongresses sind unter anderen "Gemeinsam gegen Menschenhandel", die Deutsche Evangelische Allianz, die "International Justice Mission", Aktion Hoffnungsland und Mission Freedom.