Berlin (epd). Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht weiter erhebliche Defizite beim Thema Inklusion an allgemeinbildenden Schulen. Immer noch bestehe eine große Diskrepanz zwischen dem Anspruch zur gemeinsamen Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf und den dafür zur Verfügung gestellten Ressourcen, kritisierte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann am Montag in Berlin bei der Präsentation einer aktuellen Forsa-Umfrage unter Lehrkräften allgemeinbildender Schulen zum Thema Inklusion. Die Corona-Pandemie habe Problemlagen verschärft. So gaben demnach 70 Prozent der Befragten geben an, dass Kinder mit Beeinträchtigungen während der Schulschließungen nicht ausreichend gefördert werden konnten.
In Deutschland haben den Angaben zufolge von rund acht Millionen Schülerinnen und Schülern 6,5 Prozent oder 520.000 Mädchen und Jungen einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Davon werden rund 235.000 inklusiv an Regelschulen beschult, rund 285.000 lernen an Förderschulen.
Hauptproblem bei der Inklusion ist laut VBE, dass zu wenig Lehrkräfte für die gemeinsame Beschulung zur Verfügung stünden. Die Vorbereitung und Fortbildungsangebote für Pädagogen seien unzureichend. Zu wenig Schulen seien barrierefrei oder verfügten über zusätzliche Fachräume für Inklusion.
Von den Befragten halten über die Hälfte (56 Prozent) die gemeinsame Beschulung grundsätzlich für sinnvoll. Nur 27 Prozent sind jedoch der Meinung, dass dies zurzeit praktisch gut umsetzbar ist. Für die repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des VBE wurden bundesweit 2.127 Lehrkräfte allgemeinbildender Schulen befragt.