Agenturchef zweifelt an Umsetzbarkeit von Kindergrundsicherung

Hannover (epd). Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, zweifelt an der Umsetzbarkeit der Idee einer Kindergrundsicherung. "Die Idee einer eigenen Kindergrundsicherung ist mir sympathisch", sagte er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag). "Mir hat aber noch niemand erklären können, wie es gelingen soll, Leistungen von Bund, Ländern und Kommunen so zusammenzuführen, dass daraus eine eigenständige Kindergrundsicherung wird."

Scheele ergänzte: "Generell werbe ich dafür, dass für Kinder in Familien in Grundsicherung möglichst viele Sachleistungen gewährt werden: Jede Mitgliedschaft im Sportverein oder auch die kostenlose Monatsfahrkarte, die unbürokratisch finanziert werden, kommen direkt beim einzelnen Kind an."

Die Arbeits- und Sozialminister der Länder hatten sich im Oktober nahezu einhellig für eine Kindergrundsicherung auf Bundesebene ausgesprochen. Derzeit gebe es viele unterschiedliche Sozialleistungen für Familien und deren Kinder, etwa den Kinderzuschlag, den Unterhaltsvorschuss oder Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Diese Leistungen reichten einerseits oft nicht aus, zudem durchschauten Familien die unterschiedlichen Leistungen nur schwer, auch die Beantragung werde oft als zu kompliziert empfunden, argumentieren die Minister.