Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ruft alle Deutschen zu einer breiten Diskussion auf, welche Bevölkerungsgruppen zuerst gegen Corona geimpft werden sollten, wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht. "Ich finde es wichtig, dass es eine politische, aber auch gesellschaftliche Debatte gibt an jedem Mittagstisch, in der Familie oder auf der Arbeit", sagte Spahn am Sonntagabend im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen". Zu entscheiden sei, wer zuerst geimpft werden soll: Derjenige, der beruflich das größte Risiko hat. Derjenige, der Risikogruppe ist. Oder derjenige, der besonders viel Kontakt zu anderen hat.
Der CDU-Politiker kündigte an, dass sich auch der Bundestag mit dieser Frage befassen werde. Eine konkrete Priorisierung könne aber erst dann beschlossen werden, "wenn wir mehr über den Impfstoff wissen", sagte Spahn. Die Planungen gingen davon aus, dass Anfang nächsten Jahres ein Impfstoff entwickelt ist. "Aber bei einer Impfstoff-Entwicklung kann es auch immer noch einen Rückschlag geben", sagte der Minister. Zudem werde es "sicherlich Monate dauern, bis Deutschland wirklich ganz durchgeimpft ist".
Empfehlungen für eine Impfstrategie will die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut am Montagvormittag in Berlin vorstellen. Die Stiko hat sich bei den Überlegungen mit Expertinnen und Experten des Deutschen Ethikrats und der in Halle ansässigen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina beraten.
epd kfr