Frankfurt a.M., Abidjan (epd). In der Elfenbeinküste spitzt sich der Streit über das Ergebnis der Präsidentenwahl zu. Mehrere Oppositionspolitiker, darunter der unterlegene Präsidentschaftskandidat Pascal Affi N'Guessan, wurden laut einem Bericht des Senders RFI vom späten Freitagabend wegen Auflehnung gegen den Staat angeklagt und werden mit Haftbefehl gesucht. Sie müssen sich wegen der Gründung eines Übergangsrats verantworten, den die Opposition nach der Präsidentenwahl ins Leben gerufen hatte, weil sie das Wahlergebnis nicht anerkannte.
Rund 20 Oppositionelle wurden dem Bericht zufolge in den vergangenen Tagen bereits festgenommen. Die Opposition lehnt die Wiederwahl von Präsident Alassane Ouattara ab und rief den Übergangsrat ins Leben, um Neuwahlen zu organisieren. Sie halten eine dritte Amtszeit von Ouattara für illegal, weil die Verfassung nur zwei Regierungsperioden erlaubt. Die Partei des Präsidenten hatte indes erklärt, die Verfassung sei seit Ouattaras Amtsantritt geändert worden, deshalb beginne die Zählung der Amtszeiten neu.
Amtsinhaber Ouattara war bei der Wahl am 31. Oktober mit 94 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Der stärkste Oppositionskandidat, Bertin Kouadio Konan, erhielt laut dem vorläufigen Endergebnis knapp zwei Prozent der Stimmen. Auf Affi N'Guessan entfielen 0,99 Prozent. 2010 war es nach der Wahl zu blutigen Auseinandersetzungen mit rund 3.000 Toten gekommen, als Amtsinhaber Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollte. Die Elfenbeinküste in Westafrika hat rund 25,7 Millionen Einwohner und ist der größte Kakaoproduzent der Welt.