Hamburg (epd). Beschäftigte in Schlachthöfen haben einer neuen Untersuchung zufolge ein stark erhöhtes Infektionsrisiko bei einem Corona-Ausbruch in ihrem Betrieb. Besonders gefährdet seien Mitarbeiter mit Werk- oder Zeitverträgen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab. Zu diesem Ergebnis komme eine Sonderauswertung des Bundesarbeitsministeriums auf der Grundlage von Daten der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe.
Ausgewertet wurden alle bekanntgewordenen Ausbrüche in der Fleischwirtschaft zwischen dem 15. März und 24. Oktober dieses Jahres. Danach war der Anteil der Infizierten bei 42 registrierten Vorfällen in den Stammbelegschaften (2,2 Prozent) dreimal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (0,6 Prozent), bei den Werk- und Zeitvertragskräften (4,9 Prozent) sogar sechsmal so hoch. Bei dieser Gruppe handelt es sich vor allem um Arbeitnehmer aus Osteuropa. Insgesamt gab es 4.071 Infizierte.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat einen Gesetzentwurf unter anderem zum Verbot von Werk- und Zeitarbeit in der Fleischindustrie vorgelegt, der im parlamentarischen Verfahren auf Widerstand in der Union stößt.