Frankfurt a.M., Rom (epd). Die Vereinten Nationen schlagen wegen Hungerkrisen in 20 Ländern Alarm. Besonders bedrohlich sei die Lage in Burkina Faso, Nordost-Nigeria, Südsudan und im Jemen. Das Frühwarnsystem habe in diesen vier Gebieten eine toxische Mischung aus Konflikten, wirtschaftlichem Niedergang, Klima-Extremen und der Covid-19-Pandemie registriert, wie die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) am Freitag mitteilten.
Teile der Bevölkerung in diesen vier Regionen leiden den Angaben zufolge bereits unter einer kritischen Ernährungslage, allein im Nordosten Nigerias 22 Millionen Menschen. Jede Zuspitzung eines Konflikts oder eine weitere Behinderung der humanitären Hilfe könne zu einer Hungersnot führen, warnten die UN-Organisationen.
Aber auch in weiteren 16 Ländern drohten Hungerkrisen, darunter in Venezuela, Haiti, Mali, Somalia, Syrien, Äthiopien und Afghanistan. Damit habe die Zahl der Länder mit kritischer Ernährungslage einen neuen Höchststand erreicht. "Dieser Bericht ist ein deutlicher Aufruf zum Handeln", sagte der für Noteinsätze zuständige FAO-Direktor Dominique Burgeon.
"Wir sind an einem katastrophalen Wendepunkt", betonte die WFP-Notfall-Direktorin Margot van der Velden. "Wenn wir eine Hungersnot ausrufen, bedeutet das, dass viele Menschen schon ihr Leben verloren haben." Die Welt könne nicht mehr warten. 2011 seien in Somalia 260.000 Menschen verhungert. "Wir können so etwas nicht noch einmal zulassen."