Essen/Berlin (epd). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert eine Studie zu Suiziden unter Polizistinnen und Polizisten. "Wir müssen wissen, wie groß das Problem ganz genau ist und brauchen eine belastbare Statistik", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzender Michael Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Viele dienstliche Erlebnisse seien belastend: "Schwere Verkehrsunfälle, die Bearbeitung von Kinderpornografie, der Einsatz in sozialen Brennpunkten - kurzum: vieles, was den polizeilichen Alltag ausmacht".
Die Gewerkschaft schätzt, dass die Suizid-Rate unter Polizisten fast doppelt so hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung. Valide Zahlen dazu liegen bislang in vielen Bundesländer aber nicht vor.
Mertens kritisierte zudem, dass erheblicher Nachholbedarf innerhalb der Polizeien beim Arbeitsschutz bestehe. "Das betrifft insbesondere die Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Erkrankungen. Das muss sich dringend ändern", sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei. Die sogenannte Gefährdungsbeurteilung sei gesetzlich vorgeschrieben, betonte Mertens: "Arbeitsschutz ist teuer, am Ende ist er aber gewinnbringend, weil er Erkrankungen vorbeugt."