Hamburg (epd). Die Corona-Ansteckungsgefahr für Kinder in Kitas ist einer Studie zufolge extrem gering. Von 800 Mädchen und Jungen, die hessische Forscher mehrere Wochen lang untersuchten, steckte sich keines mit Sars-CoV-2 an, wie Studienleiterin Sandra Ciesek der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte. Das Ergebnis habe sie überrascht. "Als wir die Studie im Sommer begonnen haben, dachten wir, dass die Kitas ein wichtiges Reservoir für den Erreger seien, aus dem heraus er sich verbreitet", sagte die Wissenschaftlerin.
Der Untersuchungsansatz sei sehr zuverlässig, betonte Ciesek. Man habe unter anderem Stuhlproben analysiert. "Das Virus ist über den Stuhl deutlich länger nachzuweisen als über die Atemwege, oft über Wochen hinweg", erklärte sie. "Und trotzdem fanden wir Sars-CoV-2 bei den Kindern in keiner einzigen Probe." Lediglich zwei Infektionen bei Erzieherinnen seien entdeckt worden. Das lege den Schluss nahe, dass es häufig die Erwachsenen seien, die Infektionen in Kitas tragen.
Das Infektionsrisiko in einer Kita sei geringer als an einer Grundschule und das an einer Grundschule geringer als an einer weiterführenden Schule, fasste die Forscherin die Erkenntnisse zusammen. Vollkommen ohne Sorge könne man aber in Kitas nicht sein: "Auch Kinder können sich anstecken, auch Kinder können schwer erkranken, aber sehr viel seltener."
An der Studie mit dem Titel "Sars-CoV-2-Früherkennung in Kitas mit Dual Swabs" nahmen 825 Kinder und 372 Erwachsene aus 50 repräsentativ ausgewählten Kitas in Hessen nahmen teil, wie es hieß. Dual Swabs bezeichnet zwei Abstriche aus Wange und Po, die jeweils wöchentlich genommen wurden. Die Erhebung wurde unter anderem vom Institut für Medizinische Virologie am Uniklinikum Frankfurt am Main vorgenommen. Gefördert und finanziert hat sie das hessische Gesundheitsministerium.