Münster (epd). Im Missbrauchsfall von Münster hat die Staatsanwaltschaft gegen einen weiteren Mann Anklage erhoben. Dem 30-jährigen Mann aus Hannover wird mehrfacher schwerer sexueller Missbrauch von zwei Kindern vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Münster am Mittwoch mitteilte. In der Anklageschrift geht es um 13 Tatvorwürfe in der Zeit von April bis September 2019. Mit der nunmehr siebten Anklageschrift sei der letzte der neun Tatverdächtigen angeklagt, die sich aktuell in Untersuchungshaft befinden.
Der Angeschuldigte aus Hannover soll laut Staatsanwaltschaft den 27-jährigen Hauptbeschuldigten aus Münster über das Internet kennengelernt haben. Mutmaßlich missbrauchte Opfer sind demnach der heute elfjährige Sohn der Lebensgefährtin des Hauptbeschuldigten sowie ein weiterer Junge aus Kassel. Die Taten sollen unter anderem in der Wohnung des angeschuldigten Mannes in Hannover begangen worden sein, die dieser mit einem weiteren angeklagten Mann bewohnte. Weitere Missbrauchsfälle sollen auf Mallorca, auf Sylt sowie in der Wohnung des Münsteraner Hauptbeschuldigten begangen worden sein.
Der nicht vorbestrafte Angeschuldigte aus Hannover bestreitet laut Staatsanwaltschaft die Vorwürfe. Er habe lediglich eingeräumt, sich im vergangenen Jahr auf der Insel Mallorca aufgehalten zu haben und dort bei dem Hauptbeschuldigten übernachtet zu haben. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht Münster.
In dem im Juni bekanntgewordenen Münsteraner Missbrauchsfall gilt ein 27-jähriger IT-Spezialist als Hauptverdächtiger, der wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material vorbestraft ist. Er soll den Sohn seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht und ihn auch anderen Männern zum Missbrauch überlassen haben. Bei Durchsuchungen waren Verdächtige in Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Ab dem 12. November müssen sich fünf Angeschuldigte, darunter der hauptangeschuldigte Münsteraner, vor dem Landgericht Münster verantworten.