Berlin (epd). Beschäftige in Minijobs sind einer Studie zufolge die Verlierer der coronabedingten Wirtschaftsrezession. Die Krise habe für viele geringfügig Beschäftigte gravierende Folgen, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) am Mittwoch mit. Um 850.000 Personen (minus zwölf Prozent) lag die Zahl der Minijober im Juni 2020 niedriger als ein Jahr zuvor. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei im selben Zeitraum um lediglich 0,2 Prozent gesunken, hieß es.
Das Institut verweist auf einen entscheidenden Unterschied: Beschäftigte in Minijobs haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Zudem erhalten viele nur einen befristeten oder gar keinen Arbeitsvertrag. Und schließlich seien von der Krise vor allem Branchen mit einem hohen Anteil an Minijobs betroffen, beispielsweise das Gastgewerbe oder die Veranstaltungsorganisation. Von denjenigen, die 2019 ausschließlich einen Minijob hatten, ist in diesem Frühjahr fast die Hälfte keiner bezahlten Tätigkeit mehr nachgegangen.
Auch unabhängig von der Pandemie sei eine Reform der Minijobs überfällig. "Der Bereich der geringfügigen Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren sehr groß geworden, und gleichzeitig hat sich oftmals die Hoffnung, Minijobs könnten eine Brücke in normale sozialversicherungspflichtige Jobs sein, nicht erfüllt", sagte Markus Grabka, Mitglied im Direktorium des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin.