Präsidentschaftswahlen von Gewalt gegen Oppositionelle überschattet. Der Musiker Bobi Wine wurde mehrere Stunden lang festgehalten
und misshandelt. Dutzende Menschen wurden festgenommen.
Frankfurt a.M., Kampala (epd). Die ugandischen Behörden haben am Dienstag massiv die Opposition angegriffen. Mehrere Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Januar wurden von der Polizei daran gehindert, sich frei zu bewegen. Dutzende Menschen wurden Medienberichten zufolge festgenommen. Auch der Parlamentsabgeordnete und Rapper Bobi Wine wurde nach seiner Nominierung für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen. Der 38-Jährige sagte vor seinen Anhängern in der Hauptstadt Kampala, er sei von Polizisten und Soldaten aufgegriffen und misshandelt worden. Der Musiker mit dem bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi gilt als einer der stärksten Herausforderer von Präsident Yoweri Museveni.
Wine sagte in der Ansprache, die vom ugandischen Sender NTV übertragen wurde, er sei direkt nach seiner offiziellen Nominierung durch die Wahlkommission mit anderen Parteimitgliedern von den Sicherheitskräften in einem Fahrzeug festgehalten worden. Dort sei ihnen Pfefferspray in die Augen gesprüht worden. Mehrere seiner Anhänger seien ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor hatten Sicherheitskräfte einem Medienbericht zufolge bereits Tränengas eingesetzt, um eine Gruppe von Wines Anhängern aufzulösen. Laut dem britischen Sender BBC wurden etwa 50 Menschen festgenommen.
Vor der Festnahme Wines war bereits der Oppositionspolitiker Patrick Amuriat aufgegriffen worden. Polizisten und Soldaten hätten ihn an der Zentrale seiner Partei FDC gewaltsam in ein Fahrzeug gezwungen und zur Nominierungszeremonie gefahren, berichtete der "Daily Monitor". Damit habe verhindert werden sollen, dass seine Anhänger ihn begleiten.
Die Wahlkommission hatte angekündigt, am Montag und Dienstag zehn Kandidaten für die für den 14. Januar geplanten Präsidentschaftswahlen offiziell zu nominieren. Darunter ist auch der unabhängige Oppositionspolitiker John Katumba, dessen Kandidatur einem Medienbericht zufolge zunächst abgelehnt worden war. Amtsinhaber Museveni war bereits am Montag als Kandidat bestätigt worden.
Präsident Museveni (76) regiert das ostafrikanische Land seit 1986. Die Verfassung hatte Kandidaten über 75 Jahre zunächst ausgeschlossen, wurde 2017 aber geändert. Nachdem Kritiker Klage eingereicht hatten, erklärten mehrere Gerichte die Aufhebung der Altersbeschränkung für rechtmäßig. Museveni steht wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und des harten Vorgehens gegen Oppositionelle in der Kritik.