Frankfurt a.M., Kampala (epd). Die ugandische Regierung geht verstärkt gegen Präsidentschaftskandidaten der Opposition vor. Kurz nach seiner offiziellen Nominierung sei der Rapper und Parlamentsabgeordnete Bobi Wine am Dienstag in der Hauptstadt Kampala festgenommen worden, berichtete die Zeitung "Daily Monitor". Sicherheitskräfte hätten den 38-Jährigen an einen unbekannten Ort gebracht, kurz nachdem die Wahlkommission seine Teilnahme offiziell bestätigt hatte. Der Musiker mit dem bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi gilt als einer der stärksten Herausforderer von Präsident Yoweri Museveni bei der Wahl im Januar.
Zu den Gründen für die Festnahme war zunächst nichts bekannt. Sicherheitskräfte hatten dem Bericht zufolge vorher Tränengas eingesetzt, um eine Gruppe von Wines Anhängern aufzulösen.
Zuvor war bereits der Oppositionspolitiker Patrick Amuriat aufgegriffen worden. Polizisten und Soldaten hätten ihn an der Zentrale seiner Partei FDC gewaltsam in ein Fahrzeug gezwungen und zur Nominierungszeremonie gefahren, berichtete der "Daily Monitor". Damit habe verhindert werden sollen, dass seine Anhänger ihn begleiten.
Am Montag hatte die Wahlkommission bereits die Kandidatur von Amtsinhaber Museveni bestätigt. Die Kandidatur des Oppositionspolitikers John Katumba wurde hingegen einem Bericht zufolge abgelehnt. Laut den Behörden hatte er nicht beweisen können, dass er die Nominierungsgebühr bezahlt hat. Laut Wahlkommission treten damit insgesamt neun Kandidaten bei der für den 14. Januar geplanten Präsidentenwahl an.
Präsident Museveni (76) regiert das ostafrikanische Land seit 1986. Die Verfassung hatte Kandidaten über 75 Jahre zunächst ausgeschlossen, wurde 2017 aber geändert. Nachdem Kritiker Klage eingereicht hatten, erklärten mehrere Gerichte die Aufhebung der Altersbeschränkung für rechtmäßig. Museveni steht wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und des harten Vorgehens gegen Oppositionelle in der Kritik.