Düsseldorf (epd). Die Musikschulen in Nordrhein-Westfalen fordern von der Landesregierung, ihre Schließung rückgängig zu machen. "Es gibt kaum eine so sichere Einrichtung im Bildungsbereich wie die Musikschulen", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Musikschulen in NRW, Bernd Smalla, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir hoffen auf ein Einsehen der Landesregierung." Denn bislang hätten die öffentlichen Musikschulen die von den Gesundheitsämtern abgenommenen Hygienekonzepte erfolgreich umgesetzt. Es sei kein Infektions-Fall bekannt, der in einer der 160 öffentlichen Musikschulen in NRW entstanden sei.
Nach den neuen Corona-Regeln in Nordrhein-Westfalen mussten die Musikschulen ab Montag schließen. In den meisten Bundesländern dürfen sie hingegen weiter Präsenzunterricht erteilen. Lediglich in Sachsen und Hessen bleiben die Türen der Musikschulen ebenfalls zu.
Der Landesverband der Musikschulen in NRW hält das für ungerechtfertigt. Denn in Musikschulen könnten die Abstandsregeln deutlich besser umgesetzt werden als in den allgemeinbildenden Schulen, sagte Smalla. Die Kinder und Jugendlichen hätten ausschließlich Unterricht in Kleingruppen oder sogar Einzelstunden. Größere Gruppen wie etwa Orchester würden den Musikschulen aus Gründen des Infektionsschutzes in der gegenwärtigen Situation selbstverständlich nicht mehr unterrichtet.
Der Unterricht der Musikschulen sei offenbar eingeschränkt worden, weil er als reine Freizeitveranstaltung eingeordnet worden sei, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Musikschulen. "Unsere Bildungsarbeit ist aber in keiner Weise mit Freizeitangeboten vergleichbar." Das zeige sich auch daran, dass viele Musikschulen eng mit allgemeinbildenden Schulen zusammenarbeiteten.
Der Instrumental-Unterricht sei gerade in einer gesellschaftlich belastenden Situation für die Kinder und Jugendlichen besonders wichtig, betonte Smalla: "Musik ist ein emotionales Ventil." Der digitale Unterricht, auf den die meisten Musikschulen ab Montag umstellten, sei kein gleichwertiger Ersatz.