Frankfurt a.M., Daressalam (epd). In Tansania wurden Medienberichten zufolge am Montag mehrere hochrangige Oppositionspolitiker festgenommen. Sie hatten zu Protesten gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl aufgerufen, wie die Zeitung "The Citizen" berichtete. Laut Polizei wurden drei Funktionäre der größten Oppositionspartei Chadema aufgegriffen, darunter der Vorsitzende Freeman Mbowe, weil sie Jugendliche zu Gewalt angestiftet hätten. Die Opposition lehnt die Wiederwahl von Präsident John Magufuli ab und hat für Montag zu Protesten aufgerufen.
Amtsinhaber Magufuli (61) wurde laut vorläufigem Endergebnis vom Wochenende mit 82,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Oppositionsführer Tundu Lissu von der Chadema-Partei bekam 12,8 Prozent. Die Opposition erklärte, die Wahlkommission sei nicht unabhängig gewesen und forderte eine Neuwahl. Für Montag waren landesweite Proteste geplant. Ein Polizei-Sprecher sagte dem Medienbericht, die festgenommenen Chadema-Funktionäre hätten Jugendliche einsetzen wollen, um Gebäude und Märkte niederzubrennen.
Magufulis Partei CCM und deren Vorgänger regieren in Tansania seit der Unabhängigkeit des ostafrikanischen Landes 1961. Magufuli trat 2015 mit dem Versprechen an, die Korruption zu beenden. Menschenrechtsorganisationen werfen ihm einen zunehmend autoritären Regierungsstil und die Unterdrückung von Grundrechten vor. Laut Human Rights Watch wurden seit Mitte Juni mindestens 17 Oppositionspolitiker und Regierungskritiker festgenommen.