Berlin/Essen (epd). Bei einem weiteren starken Anstieg der Zahl der Corona-Intensivpatienten plant die Bundesregierung mit den Ländern eine bundesweite Verteilung. "Entwickelt sich eine Lage, die eine Verlegung über die Nachbarländer beziehungsweise angrenzende Regionen hinaus erforderlich macht, findet ein sogenanntes Kleeblattprinzip Anwendung", heißt es in einem Konzept von Bundesinnenministerium und den Innen- und Gesundheitsministern der Länder, das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Die "Konzeption bei einem worst case Covid-19 Szenario" funktioniert nach einem Ampelprinzip. Deutschland soll demnach bei abzeichnender Überlastung (Planstufe Rot) in drei bis fünf Großregionen aufgeteilt werden, die sich gegenseitig bei der Übernahme von Patienten per Rettungswagen oder Hubschrauber unterstützen sollen. Zuerst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag) darüber berichtet.
Im Norden haben sich dem Konzept zufolge Hamburg, Bremen, Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen. Im Osten seien es Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Südwesten sollen sich Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland gegenseitig unterstützen. Die bevölkerungsreichsten Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern bilden demnach je eine eigene Großregionen.
Bund und Länder befänden sich in einem engen Austausch, um das Konzept jederzeit zu starten, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem epd. Durch klare Strukturen und Abläufe, medizinisch-fachliche Beratung und Bündelung von Transportressourcen solle gewährleistet werden, dass bei drohender regionaler Überlastung von intensivmedizinischen Kapazitäten ein Ausgleich innerhalb Deutschlands auch unter komplexen Rahmenbedingungen bewältigt werden könne.
Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Dilek Kalayci (SPD), sagte den Funke-Zeitungen, eine Vorbereitung sei angesichts der stark steigenden Fallzahlen in den Kliniken sinnvoll und notwendig. Das hätten die Länder und der Bund mit dem sogenannten Kleeblatt-Konzept getan, das noch vor einer Überlastung der klinischen Versorgungskapazitäten eingreife. Sollte sich in einem Bundesland oder einer Region eine starke Beanspruchung abzeichnen, werde über zentral eingerichtete Stellen in den Regionen der überregionale Patiententransport in aufnahmefähige Regionen organisiert, erläuterte die Berliner Gesundheitssenatorin. So würden Patienten auch bei einer starken Belastung der Kliniken die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten.