Frankfurt a.M., Abidjan (epd). Die Präsidentenwahl am Samstag in der Elfenbeinküste ist von Boykottaufrufen der Opposition überschattet worden. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen waren etwa 7,5 Millionen Menschen in dem westafrikanischen Land zur Stimmabgabe aufgerufen. Gegen Amtsinhaber Alassane Ouattara traten drei Herausforderer an. Trotz großer Spannungen und Gewalttaten in den zurückliegenden Wochen verlief die Wahl zunächst friedlich. Rund 35.000 Sicherheitskräfte waren Medienberichten zufolge im Einsatz. In der Hauptstadt Yamoussoukro waren am Freitag Straßensperren errichtet worden.
Präsident Ouattara (78) ist seit 2010 im Amt und trat ein drittes Mal zur Wahl an, obwohl die Verfassung nur zwei Amtsperioden erlaubt. Die Regierungspartei argumentiert, dass die erste Amtszeit nicht mitzähle, weil die Verfassung 2016 geändert wurde und damit die Zählung von vorne beginne. Die beiden Oppositionskandidaten Affi N'Guessan und Henri Konan Bédié bezeichneten Ouattaras Kandidatur als illegal und riefen zum Wahlboykott auf.
Vor der Wahl hatte es wiederholt Zusammenstöße zwischen Anhängern von Regierung und Opposition gegeben, bei denen mehr als 20 Menschen getötet wurden. Viele Menschen verließen die Wirtschaftsmetropole Abidjan aus Furcht vor neuer Gewalt. Nach den Wahlen 2010 war es zu blutigen Auseinandersetzungen mit rund 3.000 Toten gekommen, nachdem Amtsinhaber Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollte. Die Elfenbeinküste hat rund 25,7 Millionen Einwohner und ist der größte Kakaoproduzent der Welt.