Magdeburg (epd). Der Prozess gegen den Synagogen-Attentäter Stephan B. wird in der kommenden Woche unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln fortgesetzt. Für Dienstag ist unter anderem ein rechtsmedizinischer Sachverständiger geladen, der die Verletzungen des Angeklagten begutachtet hat, wie das Oberlandesgericht Naumburg am Freitag mitteilte. Zudem werde mit der Erstattung des psychiatrischen Gutachtens zur Schuldfähigkeit des Angeklagten gerechnet.
Am Mittwoch sollen weitere Zeugen gehört werden, unter anderem zu Internetaktivitäten und sichergestellten Speichermedien. Die Beweisaufnahme könnte in der kommenden Woche abgeschlossen werden, sagte ein Sprecher des Oberlandesgerichts. Vorsorglich wurden Termine bis zum 22. Dezember festgelegt. Mit einem Urteil wird aber noch in diesem Jahr gerechnet. Der Prozess findet aus Sicherheits- und Platzgründen im Gebäude des Magdeburger Landgerichts statt. Es gibt 45 Nebenkläger. Aufgrund der Corona-Pandemie gelten entsprechende Sicherheitsvorschriften.
Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 aus antisemitischer Motivation heraus einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Weil es ihm nicht gelang, mit Sprengsätzen und Schusswaffen in die Synagoge zu gelangen, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin und anschließend in einem Döner-Imbiss einen 20-jährigen Mann. Die Bundesanwaltschaft hat B. wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehreren Fällen sowie weiterer Straftaten angeklagt. B. droht eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.