Frankfurt a.M., Abidjan (epd). Überschattet von Boykott-Aufrufen der Opposition wird in der Elfenbeinküste am Samstag ein neuer Präsident gewählt. Amtsinhaber Alassane Ouattara tritt ein drittes Mal an, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Die beiden Oppositionsführer Affi N'Guessan und Henri Konan Bédié bezeichneten Ouattaras Kandidatur als illegal und haben ihre Anhänger aufgerufen, nicht an der Wahl teilzunehmen. Insgesamt treten vier Kandidaten an. 7,5 Millionen Wählerinnen und Wähler haben sich registrieren lassen.
In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Zusammenstöße zwischen Anhängern von Regierung und Opposition. Seit August wurden Medienberichten zufolge mehr als 20 Menschen getötet. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte im Vorfeld der Wahl zur Ruhe aufgerufen und versucht, zwischen Regierung und Opposition zu vermitteln. Es gibt Befürchtungen, die Wahl könnte wie 2010 zu blutigen Auseinandersetzungen führen. Damals waren rund 3.000 Menschen getötet worden, nachdem Amtsinhaber Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollte.
Ouattara wurde im Sommer von der Regierungspartei RDHP nominiert, nachdem der ursprüngliche Kandidat überraschend gestorben war. Weil die Verfassung die Regierungszeiten des Präsidenten auf zwei Perioden beschränkt, dürfte Ouattara nach Auffassung der Opposition nicht mehr antreten. Die RDHP argumentiert jedoch, dass die erste Amtszeit nicht mitzählt, weil die Verfassung 2016 geändert wurde und damit die Zählung von vorne beginnt. Die Elfenbeinküste hat rund 25,7 Millionen Einwohner und ist der größte Kakaoproduzent der Welt.