Berlin (epd). Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat die erneute Schließung von Kultureinrichtungen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung als "echte Katastrophe" bezeichnet. "Ich bin in großer Sorge um die Kultur. Sie darf nicht zum Opfer der Krise werden", erklärte Grütters am Freitag in Berlin. In den vergangenen Wochen sei mit sorgfältigen Maßnahmen der Neustart in der Kultur erprobt worden. Dies dürfe jetzt "nicht in der Sackgasse enden", sagte Grütters.
Die CDU-Politikerin forderte, Einnahmeausfälle in den Kultureinrichtungen schnell, effizient und großzügig zu kompensieren. Soloselbstständige müssten passgenau gefördert werden.
"Leider zwingt uns die Dynamik des Infektionsgeschehens zu harten Maßnahmen. Doch bei allem Verständnis für die notwendigen neuen Regelungen: für die Kultur sind die erneuten Schließungen eine echte Katastrophe", sagte die Kulturstaatsministerin.
"Kultur ist weit mehr als Freizeit und Unterhaltung", betonte Grütters. Sie sei kein Luxus, auf den man in schweren Zeiten kurzerhand verzichten könne. "Kultur ist keine Delikatesse für Feinschmecker, sondern Brot für alle" und "das notwendige Korrektiv in einer lebendigen Demokratie".
Künstlerinnen, Künstler und Kreative hätten sich in der Krise von Anfang an solidarisch und konstruktiv gezeigt, so Grütters. Schnelle Hilfen seien nicht nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem eine Frage der Wertschätzung. Es gehe um die Existenz für mehr als 1,5 Millionen Menschen, "die mehr als 100 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt an Wertschöpfung beitragen und häufig als Soloselbständige arbeiten".
Die Kulturbranche hatte die erneute Schließung von Theatern, Opern, Konzerthäusern und anderen Kultureinrichtung im Zuge der Pandemie-Bekämpfung, die ab dem 2. November gelten soll, heftig kritisiert. Verbände warnten vor einem "Kahlschlag".