Brüssel, Berlin (epd). Zivilgesellschaftliche Organisationen haben ihre Kritik am geplanten EU-Mercosur-Handelsabkommen erneuert. Der Pakt stehe in eklatantem Widerspruch zu eigenen Zielen der EU wie der Klimaneutralität bis 2050 und einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem, heißt es in einem am Donnerstag von der PowerShift in Berlin herausgegebenen Papier, an dem auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Attac Deutschland und andere beteiligt sind.
Die Organisationen kritisieren unter anderem die erwarteten Klimafolgen des Paktes. Dieser verstärke den Handel mit klimaschädlichen Produkten wie Autos, Fleisch und Pestiziden. Er fördere eine Agrarwirtschaft, für die Wälder abgeholzt werden, um auf Millionen Hektar Monokulturen anzubauen oder Rinder zu weiden. Ferner führe er zu mehr Frachtverkehr.
Daneben warnen die Organisationen unter anderem vor "Industriewüsten" in Lateinamerika. Derzeit gingen etwa 70 Prozent der argentinischen Autoexporte nach Brasilien. Das Abkommen würde diesen regionalen Autohandel durch den transatlantischen ersetzen, allein in Argentiniens verarbeitender Industrie seien dadurch 186.000 Jobs in Gefahr.
Das Abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay ist weitgehend ausverhandelt und wird zurzeit juristisch überprüft und übersetzt. Die Ratifizierung steht noch aus.